Zusammenfassung
Die Diagnostik der Aortenklappenstenose und der Mitralklappeninsuffizienz erfolgt
in der Regel 3-stufig, wobei in einer ersten Stufe Basisdiagnostik und TTE, in der
zweiten Stufe weiterführende bildgebende Verfahren (TÖE, 3-DE, MRT, CT) und in der
dritten Stufe eine Herzkatheteruntersuchung stehen.
Die Echokardiografie ist für die Diagnostik von Klappenvitien die Methode der Wahl.
Durch rasche Verfügbarkeit und Kosteneffizienz bietet sich die Methode auch für Follow-up-Untersuchungen
an und ist als Untersuchungstechnik für die Terminierung des Interventionszeitpunkts
allgemein akzeptiert. Engmaschige Kontrollen besonders bei asymptomatischen Patienten
sind ohne Beeinträchtigung des Patienten möglich und erlauben eine gute Beurteilung
des Vitiums im Verlauf. Die Schweregradbeurteilung des Klappenvitiums erfolgt anhand
verschiedener echokardiografisch gemessener Parameter im TTE/TÖE. Die sich durch das
Vitium ergebenden Folgen auf die systolische und diastolische LV-Funktion und auf
das rechte Herz können mit der Echokardiografie ebenfalls erfasst werden und haben
auch prognostische Bedeutung. Ein strukturiertes Vorgehen des Untersuchers mit entsprechender
Expertise der verschiedenen echokardiografischen Techniken ist Voraussetzung für eine
gute Befunderhebung. Die transösophageale 3-DE-Technik hat sich bei der Diagnostik
von Mitral- und Aortenklappenvitien etabliert. Auch als Begleituntersuchung während
und nach Klappeninterventionen hat die TÖE ihren Stellenwert. Eine vielversprechende
neue Methode zur frühzeitigen Erfassung von LV-Funktionsstörungen bei Herzklappenvitien
ist der 2-D-Strain, der zum gegenwärtigen Zeitpunkt für der Routinediagnostik jedoch
noch nicht empfohlen werden kann. Bei Patienten mit Klappenvitien, insbesondere bei
asymptomatischen Patienten, ist die Kombination der echokardiografischen Messergebnisse
in Verbindung mit der Anamnese und Symptomatik wichtig für ein individuelles Therapiekonzept.
Der Einsatz der Stressechokardiografie kann hilfreich sein bei der Entscheidungsfindung
in der Festlegung des optimalen Interventionszeitpunkts. Neue echokardiografische
und interventionelle Verfahren werden möglicherweise das Vorgehen bei Patienten mit
AS und MI einschließlich der Festlegung des Interventionszeitpunkts beeinflussen und
evtl. zukünftig sogar die aktuellen Empfehlungen zum Management dieser Vitien verändern.
Abstract
Diagnostic evaluation of aortic stenosis and mitral regurgitation can be performed
in three steps: the first step includes history, symptoms, ECG and TTE, followed by
TEE, 3-DE, MRI and CT. In the third step cardiac catheterization is performed if indicated.
Echocardiography is the first choice in the diagnosis, quantification, follow-up and
timing for intervention. The most important parameters for the evaluation of the severity
of valve disease and the consequences on systolic and diastolic left ventricular and
right ventricular function are obtained by 1-D/2-D-measurements in combination with
Doppler parameters. The results are also of prognostic value. A combination of echocardiographic
measurements, history and symptoms of patients with aortic stenosis and mitral regurgitation
are essential for the optimal timing of an intervention or surgery. Echocardiography
as a non-invasive method is ideal for short interval control in asymptomatic patients.
A systematic echocardiographic examination by an experienced echocardiographer with
expertise in all echocardiographic techniques is essential. 3-D-echocardiography,
especially 3-DE-TEE has proven to be useful before, during and after transcatheter
valve interventions. Newer techniques like 2-D-strain (speckle tracking) can be used
to obtain information of early onset global LV-dysfunction, but a broad application
of this technique is not ready for use in daily practice. Latest echocardiographic
and interventional techniques may influence and change current recommendations for
interventions in the future.
Schlüsselwörter
Aortenklappenstenose - Mitralklappeninsuffizienz - Echokardiografie - Quantifizierung
- Interventionszeitpunkt
Key words
aortic valve stenosis - mitral valve regurgitation - echocardiography - quantification
- timing for intervention